– Nairobi, Afrika

Licht und Schatten in Ostafrika

Im Auftrag der Jesuitenmission konnte ich im Februar für einige Tage gemeinsam mit Ann-Kathrin Ott, der Verantwortlichen für die Freiwilligeneinsätze der Missionsprokur, nach Nairobi reisen, um dort die wichtigsten Werke der Jesuiten in der Provinz Ostafrika kennenzulernen und darüber zu berichten.

Schon auf der Fahrt vom Flughafen zum Provinzialat der Jesuiten im Stadtzentrum fallen die Kontraste auf: im Zentrum breite und saubere Straßen, Hochhäuser, auf Glanz gebrachte Kolonialbauten aus der britischen Zeit, Einkaufszentren und große Hotels. An den Rändern plötzlich unbefestigte und staubige Straßen, wackelige Buden und Hütten, wenig Autos und viele Kinder…

In den Slums von Huruma und Kangemi leben hunderttausende in Armut und ohne Zugang zu sauberem Wasser und ausreichender medizinischer Versorgung. Hier in Kangemi, in der Pfarre zum Hl. Josef dem Arbeiter, werken derzeit zwei unserer Volontäre, die sich für ein Jahr verpflichtet haben. Beide freuen sich sehr über unseren Besuch: Renate aus der Schweiz und Franz aus Wien. Ihr Einsatz ist vielfältig: Schule und Klinik, Kirche und Frauenzentrum, Fami­lienpastoral und medikamentöse Hilfe für Aidskranke, Kinder und Alte, Lehrwerkstätte für junge Burschen und Begleitung bei den Alltagsproblemen älterer Frauen…

Vor drei Jahren hat auch Papst Franziskus dieser lebendigen Jesuitenpfarre einen Besuch abgestattet – noch heute erinnern sich die Menschen mit glänzenden Augen daran.

Im Provinzialat erklärt uns P. Sozius – der Provinzial ist gerade verreist – die Vielfalt der Arbeiten in der Jesuitenprovinz, die sechs ostafrikanische Länder umfasst. Der Fokus liegt zurzeit auf der traurigen Lage im Südsudan und den riesigen Flüchtlingslagern im Norden Kenias. Hier engagieren sich die Jesuiten im Rahmen des JRS, des Flücht­lings­dienstes der Gesellschaft Jesu, mit vielen Helferinnen und Helfern in besonders intensiver Weise. Kakuma ist eines der größten Lager in Kenia für Flüchtlinge aus Somalia, dem Jemen und dem Südsudan. Und selbst dort, mitten im kriegszerrissenen Land, haben die Jesuiten in Wau eine Schule errichtet und helfen in Rumbek den Bauern, ihre landwirtschaftlichen Möglichkeiten intensiver und besser zu nutzen.

Mehrere jesuitische Institute, Seminare und Forschungsprojekte befassen sich mit dem Einsatz für Frieden und Versöhnung – sowohl akademisch als auch praktisch. Unermüdlich werden lokale Politiker und Verantwortungsträger zu solchen Diskussionen, Tagungen und Kursen eingeladen, lernen Studenten und Schüler den Umgang mit Konfliktthemen, leisten Patres und Schwestern einen wertvollen Beitrag zum Aufbau einer versöhnten Zivilgesellschaft.

Dazu hilft auch das wunderschön gelegene Bildungs- und Exerzitienhaus Mwangaza in Karen am Rande der Stadt Nairobi. Hier finden sich auch das Tertiat der Jesuiten, ein Heim für alte Mitbrüder und ein Friedhof als stimmungsvolle Ruhestätte für Jesuiten aus aller Welt.

Die viel zu kurzen Tage in Nairobi haben mich nachdenklich gemacht: wir Europäer sollten nicht nur mit unseren eigenen Problemen beschäftigt sein – unser Blick muss sich weiten. Das kann auch die Angst vor dem Anderen, dem Fremden nehmen und innerlich frei machen für die Zuwendung zu den afrikanischen Schwestern und Brüdern.

Ein Dank den Jesuiten und ihren Helfern in Nairobi für diese bewegenden Tage!

P. Friedrich Sperringer SJ

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