In den Bergen des Himalaya

Arunachal Pradesh ist der nordöstlichste Bundesstaat Indiens. Die stark zerklüfteten Südausläufer des Himalaya und immergrüne Regenwälder prägen die Landschaft. Durch seine Grenzen zu Tibet, Bhutan und Myanmar war Arunachal Pradesh viele Jahre militärisches Sperrgebiet und ist bis heute eine der ärmsten und vernachlässigsten Bergregionen in Indien. Die 1,4 Millionen Einwohner gehören überwiegend zu etwa 100 Bergstämmen mit vielfältigen Traditionen und sehr unterschiedlichen Sprachen.
Das Vertrauen der Aka
Im Stammesgebiet der Akas begannen indische Jesuiten 1998 die Arunachal-Mission. Anfangs haben die Jesuiten mit den Familien in ihren Behausungen gelebt, um Kultur und Sprache zu lernen. Dadurch entstand Vertrauen und Freundschaft. In vielen Dörfern haben Jesuiten und Dorfbewohner gemeinsam schon viel verändert. Der größte Wunsch der Bergvölker war es, ihren Kindern endlich den Schulbesuch zu ermöglichen. Und so sind Schulen, kleine Internate, Lehrerhäuser und Gesundheitsstationen entstanden. Entwicklung und Evangelisierung sehen die Jesuiten als einen integralen Prozess. Durch die vertrauensvolle Beziehung zu den Jesuiten haben eine Reihe von Akas in den Dörfern begonnen, sich für den christlichen Glauben zu interessieren. Mittlerweile gibt es einige selbstgebaute Bambuskirchen und ein Pastoralzentrum.
Die Verbindung von Moderne und Tradition
Durch die Kombination aus Bildung und Bewahrung der Traditionen haben die Bergvölker die Chance, sich mit ihrer Kultur in die moderne indische Gesellschaft zu integrieren. In den Schulen lernen die Kinder deshalb die Reichtümer ihrer eigenen Kultur kennen und schätzen. Die dominierenden Schichten in Indien schauen auf die Bewohner der Bergregion oft als „wertlose Waldmenschen“ herab. Es gilt deshalb auch, das Selbstvertrauen der Menschen zu stärken. Pater Vijay, ein junger Jesuit und Linguist, hat auf Wunsch der Akas begonnen, ihre bis dahin nur gesprochene Sprache zu verschriftlichen, die mündlichen Traditionen aufzuschreiben und Unterrichtsmaterial zu erstellen. Gleichzeitig werden selbst schon die Kleinsten in Englisch unterrichtet. Die Kinder sollen ihre Wurzeln behalten, aber auch die Grundlagen dafür bekommen, sich später als Erwachsene integrieren zu können.