– Jesuit Volunteers – Mexiko

Jetzt bist du also wieder da?

Als ich mir vor einem Jahr den Rucksack umschnallte, um mich als Jesuit Volunteer auf den Weg zu machen, wusste ich noch nicht, was mich auf der anderen Seite des Atlantiks, in Guadalajara (Mexiko), erwarten würde. Vieles prasselte in den ersten Wochen auf mich ein und so ziemlich alles war neu und fremd — neue Sprache, neue Arbeit, neue Wohnsituation, neue Kultur und vieles mehr.

Kaum zu glauben, dass mir all das in meinem Einsatzjahr sehr vertraut und mir vieles sogar sehr lieb geworden ist.

Das Einsatzjahr, das nun hinter mir liegt, war ein Jahr der neuen Erfahrungen, ein Jahr, das mich hat reifen lassen und mich in so vielem bereichert hat. Mexiko, ein Land, das für mich vor meinem Einsatz nicht viel mehr war als das Land des Tequilas, der Fiestas, der Drogen und der Gewalt war, ist für mich zu dem Land der Menschen, die ich dort kennen und schätzen gelernt habe, geworden. Ich durfte die Sonnenseiten und musste die Schattenseiten des mexikanischen Lebens erleben. Die Buntheit des Landes mit den farbenfrohen Hausmauern und der imposanten Landschaft, die Musik- und Tanzbegeisterung, die hin und wieder sogar mein Bein zum Schwingen gebracht hat und die beeindruckende Kultur mit ihrer indigenen und spanischen Geschichte, brachten mich immer wieder zum Staunen.

Kinder zu sehen, die für etwas Kleingeld an Straßenkreuzungen Süßigkeiten verkaufen oder Fensterscheiben großer neuer Geländewagen putzen, lässt allerdings schnell die Armut und die große soziale Ungleichheit, mit der Mexiko zu kämpfen hat, offenbar werden. Wenig überrascht es dann, dass die Kriminalitätsraten in Mexiko zu den höchsten weltweit zählen.

Für wenig Lohn, der kaum zum Überleben reicht, und ohne Krankenversicherung zu arbeiten, ist für viele, denen ich begegnet bin, Alltag, ein Alltag, der Korruption, Gewalt und Drogenkartelle sprießen lässt.

Mein freiwilliges soziales Jahr hat mich in Guadalajara täglich an die Helen-Keller-Schule, eine Schule für blinde und sehbehinderte Kinder, geführt. Ich habe mit den Kindern den Schulalltag bestritten, habe mit ihnen und von ihnen gelernt und Erfahrungen gemacht, die ich nicht missen möchte. Gemeinsam haben wir Braille-Buchstaben geübt, Hände gewaschen, Rechnungen gelöst, Straßen gekreuzt und vieles mehr. Die gemeinsame Zeit hat mich ihre Stärken und Schwächen und hat sie meine Stärken und Schwächen kennenlernen lassen. Vor allem aber hat die gemeinsame Zeit Beziehungen entstehen lassen, was mir den Abschied nicht unbedingt leicht gemacht hat.

Erträglich ist ein schwerer Abschied aber vor allem dann, wenn eine herzliche Begrüßung nicht lange auf sich warten lässt. Wieder zurück nach Hause zu kommen, Freunde und Familie nach einem Jahr wiederzusehen, hat meine Wehmut über den Abschied gedämpft, wenn sie auch noch immer etwas zu spüren ist.

Schneller als mir lieb war, hatte mich dann der österreichische Alltag wieder im Griff. Den Rucksack kaum ausgepackt, fielen Telefonate mit Versicherungen an, Bewerbungen mussten geschrieben werden, mein Zimmer musste wieder mal so richtig entstaubt und aufgeräumt werden und andere organisatorische Dinge warteten darauf, von mir erledigt zu werden. Mittlerweile hat sich bereits vieles geregelt und ich kann den nächsten Wochen und Monaten entspannt entgegenblicken.

„Jetzt bist du also wieder da?“, wurde ich in den letzten Tagen unzählige Male gefragt. Ja, ich bin wieder da, aber Mexiko bleibt mir, bleibt mir als das Land, in dem mir ein unvergessliches Jahr geschenkt wurde.

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