– Indien

Die Katastrophe in der Katastrophe

Erst die Pandemie, dann ein Zyklon: Eigentlich sollte Saju George SJ, der „tanzende Jesuit“ aus Bengalen, in diesem Juni mit seinem Ensemble auf Europatournee gehen. Doch Corona machte die Pläne zunichte. Stattdessen widmete sich Saju in seinem Ashram Kalahardaya dem neu angelegten „Corona Garden“, um die Armen in seiner Nachbarschaft mit Lebensmitteln zu versorgen. Dann aber zieht der Zyklon Amphan eine Schneise der Verwüstung durchs Land. Um die Unter­stützung aufrechtzuerhalten, bittet Saju um Hilfe.

„Ich hatte großes Glück, ein paar Tage vor dem Lockdown in Indien sicher aus Europa nach Kalkutta zurück­kehren zu können“, berichtet Saju im April am Telefon. Um seine Mitarbeiter und die drei verbliebenen Tanz-Studenten in seinem Ashram Kalahardaya zu schützen, hält er sich strikt an die selbst auferlegten „Social Distancing“-Regeln und geht, ganz auf sich allein gestellt, ein neues Projekt an: einen Gemüsegarten!

Bio-Gemüse und Medizin

Etwa fünf Stunden pro Tag verbringt er seit Ende März in den Beeten. „Seit einer Woche versorgen wir uns mit selbst angebautem Bio-Gemüse!“, freute er sich Mitte Mai über die ersten Früchte seiner Arbeit – und teilt sie ganz selbstverständlich mit den Bedürftigen in seiner Nachbarschaft am Rande der Millionenmetropole Kalkutta: „Soweit es möglich ist, versuchen wir, einigen armen Fami­lien mit Nahrungsmitteln und finanzieller Unter­stützung unter die Arme zu greifen.“

Wie in ganz Indien sind vor allem Tagelöhner-Fami­lien von den Auswirkungen der strengen Ausgangssperren betroffen, am schlimmsten die Kranken und Alten. Mehrmals setzt sich Pater Saju auf sein Fahrrad, umgeht die Polizeisperren und kann einigen Dutzend von ihnen auf abenteuerlichen Wegen lebensnotwendige Medikamente besorgen: „Ich habe gesehen, wie Beamte auf der Straße Menschen verprügeln, die ihre Häuser verließen. Ich habe einen Helm aufgesetzt und ein Schild an meinem Rad befestigt, auf das ich auf Englisch und Bengali “Medizin" geschrieben habe.

„Ein Unglück kommt selten allein“

Dann aber, in der letzten Mai-Woche, kündigt sich neues Unheil an: Der tropische Wirbelsturm „Amphan“, ein Kategorie-5-Hurrikan, zieht mit 260 Stundenkilometern über Ostindien und Bangladesch und hinterlässt eine Schneise der Verwüstung. „Wir sind sicher“, vermeldet Saju am 23. Mai per WhatsApp-Nachricht. Die Nacht hatte er mit seinem Team und den drei Studenten in der neuen Ashram-Kapelle verbracht. Sie blieb heil, doch viele andere Gebäude, Bäume – und auch der „Corona Garden“ – wurden teils schwer beschädigt, 200 ertragreiche Bananenpflanzen sind vernichtet.

„Viel schlimmer als uns traf es aber viele Fami­lien in der Nachbarschaft“, schreibt er, und schon braut sich ein zweiter Zyklon, Nisarga, über Südasien zusammen, der dann zumindest an der indischen Ostküste doch milder ausfällt als befürchtet, aber viel Regen und Überschwemmungen nach sich zieht. „Ein Unglück kommt selten allein“, schreibt Saju und konstatiert nüchtern: „Wir haben viel verloren.“

Hunderte Fami­lien ohne Perspektiven

Aber nicht den Mut: Nachdem auf dem Kalahardaya-Gelände die schlimmsten Schäden beseitigt sind, rücken die Armen in den Fokus. Nicht wenigen haben erst der Corona-Lockdown, dann die Naturgewalten die komplette Existenz vernichtet.

Vor allem auf den Inseln und Halbinseln der bengalischen Sundarbans, der größten Mangrovenwälder der Erde, herrscht großes Leid: Saju und seine Unterstützer vor Ort versorgen dort gemeinsam mit dem „Kerala Catholic Social Service Centre“ Hunderte Fami­lien mit Lebensmitteln und Medikamenten – aber sind dringend auf Unter­stützung angewiesen.

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