Ein Zuhause für Waisenkinder
Das Kinderdorf Makumbi liegt ungefähr 100 Kilometer nordöstlich der simbabwischen Hauptstadt Harare in der Missionsstation Makumbi. 45 Kinder im Alter von sieben Monaten bis 18 Jahren leben dort aktuell in verschiedenen Häusern. Diese Häuser sind in kleinen Familien organisiert, die aus einer Mutter und ca. 10 Kindern bestehen. Die Hausmütter sind in der Regel Witwen, deren eigene Kinder schon erwachsen sind. Sie bringen Erfahrung, Fürsorge, Familiensinn und Liebe mit. Die Hausmütter gehen so mit den Kindern um, wie es in einer traditionell afrikanischen Familie üblich ist. Die Kinder haben oft schlimme Erfahrungen hinter sich, viele haben ihre Eltern durch HIV/Aids verloren, andere mussten Misshandlung, Hunger und Verwahrlosung erleben. Einige der Kleinkinder wurden auf der Straße gefunden.. Manchmal braucht es viel Zeit, Geduld und Liebe, bis die Kinder in der Lage sind, die Traumata ihres bisherigen Lebens zu überwinden und wieder lernen, zu spielen, zu lachen und unbeschwert Kind zu sein.
Eine resolute Ordensfrau
Die ausgebildete Sozialarbeiterin Schwester Diana Kanyere hat 2016 die Leitung des Kinderdorfes übernommen. „Es ist für die Kinder wichtig, ein ganz normales Familienleben kennenzulernen. Das erleichtert später ihren Übergang in die Selbstständigkeit“, sagt Schwester Diana. Deshalb wachsen die Kinder mit ihrer Muttersprache – Shona – und ihrer Kultur auf. Alle Kinder helfen im Haus mit: die Hühner versorgen, sich um den Gemüsegarten kümmern, Wäsche waschen, kochen, sich um die jüngeren Kinder kümmern. Mit dem Verkauf von Eiern, Hühnern und Gemüse verdient jedes Haus ein bisschen dazu.
Auf der Suche nach Verwandten
Aus Erfahrung weiss Schwester Diana, dass die Unterbringung eines Kindes in einer Institution immer die letzte – und am wenigsten gute- Lösung ist. Es gibt klare Prioritäten: Erst die Familie, dann Verwandtschaft, Dorfgemeinschaft, Adoption, Pflegefamilie und erst zuletzt die Unterbringung in einer Institution. Ein Waisenheim wird erst in Erwägung gezogen, wenn alle anderen Möglichkeiten nicht in Frage kommen. Eigentlich ist das Jugendamt verpflichtet, jeden Fall alle drei Jahre neu zu begutachten. Bei den meisten Kindern in Makumbi wurde das versäumt. Gemeinsam mit Schwester Diana wurden 2016 die Daten und Hintergründe aller Kinder gründlich untersucht. Tatsächlich konnte man bei vielen Kindern Familienangehörige ausfindig machen. Mittlerweile leben von den 100 Kindern 41 nicht mehr in Makumbi im Kinderheim, sondern bei ihren Verwandten. Makumbi übernimmt nach wie vor die Schulgebühren für sie und hält engen Kontakt zu den Familien. Schwester Diana will die Zahl der Kinder nicht wesentlich erhöhen, um so besser auf jedes einzelne Kind eingehen zu können. Zwei weitere Sozialarbeiter sollen eingestellt werden. Ein spezielles Förderprogrramm, damit auch die Kleinsten schon gut Englisch lernen, hat sie bereits gestartet.
Lernen fürs Leben
Neben dem Kinderdorf gibt es in Makumbi eine Kirche, ein kleines Krankenhaus, einen Kindergarten, eine Grund- und Oberschule. Über 200 Schülerinnen und Schüler, unter ihnen auch eine Reihe aus dem Kinderdorf, verlassen am Ende des Schuljahres die Schule der Missionsstation mit Mittlerer Reife und Matura. Außerdem befindet sich in Makumbi ein Ausbildungszentrum für Jugendliche und Erwachsene mit Behinderungen, die dort das Schuster- oder Schneiderhandwerk lernen. Direkt daneben wurde vor ein paar Jahren eine Kräuterklinik eröffnet, wo unter anderem HIV-positive Menschen behandelt und in Selbsthilfegruppen begleitet werden.