Unterstützung für den Südsudan
Wir unterstützen in Südsudan ein Scholarship-Programm für die SchülerInnen am Loyola-Gymnasium in Wau, ein Landwirtschaftsprojekt in Rumbek und den Jesuit Refugee Service in Maban. Fr. Beatus Mauki SJ (Direktor des Loyola-Gymnasiums in Wau), arbeitet eng mit Fr. Allan Ggita, SJ (Development Officer in Nairobi) zusammen und hält uns über die Situation der Schule mitten im Kriegsgebiet auf dem Laufenden.
Krieg
Mitten im schwelenden Bürgerkrieg bleiben Jesuiten bei ihren SchülerInnen und StudentInnen in Wau und Rumbek. Auch der Jesuiten-Flüchtlingsdienst begleitet die intern Vertriebenen, besonders die Jugendlichen, in der Ausbildung.
Der Machtkampf zwischen Präsident Salva Kiir (auf der ethnischen Seite der Dinka) und seinem früheren Vizepräsidenten Riek Machar (auf Seiten der Nuer) eskalierte im Dezember 2013 zu einem militärischen Konflikt, der 200.000 Südsudanesen als Vertriebene und Tausende Tote gefordert hat.
Das Loyola-Gymnasium in Wau
Die „Loyola Secondary School“ ist eine 1982 von Jesuiten gegründete Mittelschule in Wau, der zweitgrößten Stadt im Südsudan. Bereits nach zwei Jahren wurde sie im Bürgerkrieg vom Militär beschlagnahmt. 24 Jahre lang blieb sie geschlossen. Erst 2005 konnte nach 21 Jahren der Unterricht wieder aufgenommen werden, bis die Schule im April 2016 gut 600 Schülerinnen und Schüler der verschiedensten ethnischen Gruppen zählte. Im selben Monat musste sie abermals aufgrund von Kriegsgefechten schließen. Am 25. Juli 2016 wurde sie wieder eröffnet. 213 Schülerinnen und 167 Schüler (Stand Februar 2017, Tendenz steigend) erhalten dort täglich Unterricht und eine Mahlzeit. Das Gymnasium gilt als eine der besten Schulen des Landes. Auf den Anteil an Schülerinnen (derzeit 50%) wird besonders geachtet.
Die Katholische Universität in Wau
Die Situation der Studierenden an der Katholischen Universität in Wau ist vergleichbar mit jener der Schulkinder. Die Universität befindet sich gleich neben der Schule. Auch die Studierenden müssen einen langen Weg zurücklegen. Die Eltern können nicht für die Studienmaterialien aufkommen. Wollen die Studierenden ihre Ausbildung fortführen, müssen sie sich selbst um ihr Einkommen bemühen. So bleibt aber weniger Zeit zum Studieren.
Was die Menschen in Wau brauchen
Am dringendsten brauchen die Schulkinder und Studierenden sowie die Bevölkerung im Umkreis der Schule jetzt Nahrungsmittel, Medikamente, Zelte, Decken, psychosoziale Intervention, Schulmaterialien und Kleidung.
Es gibt bereits einen Plan für die Zeit nach dem Konflikt im Fall einer friedlichen Lösung. So soll etwa der Bauernhof der Schule dazu genutzt werden, den SchülerInnen, StudentInnen und der Bevölkerung Kenntnisse und Fertigkeiten nachhaltiger Landwirtschaft zu vermitteln. Sportveranstaltungen und Feste sollen Begegnungsmöglichkeiten für die Angehörigen der unterschiedlichen Ethnien ermöglichen. Professionelle Schulung in Methoden friedlicher Konfliktlösung fördert ein konstruktives Miteinander.
P. Beatus Mauki SJ ist der Direktor des Loyola Gymnasiums in Wau. Er berichtet uns:

„Neue SchülerInnen melden sich nach ihrer Rückkehr aus den Flüchtlingslagern der Umgebung für den Schulbesuch an. Die Zahl der SchülerInnen ist im Steigen begriffen. Maximal 643 SchülerInnen kann die Schule derzeit aufnehmen. Unterrichtet werden Mathematik, Englisch, Physik, Biologie, Chemie, Landwirtschaft, IT, Geschichte, Geographie, Handel, Buchhaltung, Religion und Arabisch.
Während der letzten Gefechte wurde der Umgrenzungszaun der Schule durch ein militärisches Fahrzeug teilweise beschädigt. Soldaten brachen ein und stahlen Kochtöpfe, Teller und Tassen des Ernährungsprogramms für die SchülerInnen. Viele der SchülerInnen sind traumatisiert, sie leiden an schweren Kopfschmerzen, Magenschmerzen, Gelenkschmerzen und Schlaflosigkeit. Der Schuladministrator plant eine Beratungsstelle für jene SchülerInnen, die am stärksten betroffen sind.“
Viele SchülerInnen sind Kinder von rückkehrenden Flüchtlingsfamilien und ehemalige Kindersoldaten. Dennoch geben die Jesuiten vor Ort, so wie der Direktor des Gymnasiums, Fr. Beatus Mauki SJ, nicht auf. Die Klassenzimmer werden verbessert: Computer-Labor, Chemie-Labor, Bücherei. Das Schulgeld beträgt 250 USD pro Jahr. Das können sich Kinder aus der ärmeren Mittelklasse leisten. Wirklich arme Kinder brauchen ein Stipendium.