Meer frisst Land
Klimaveränderungen kann man in Vietnam bereits beobachten: Immer wieder suchen heftige tropische Wirbelstürme, die sogenannten Taifune („großer Wind“) das Land heim und machen es besonders verwundbar. Der Weltklimarat zählt Vietnam mit seinen 90 Millionen Einwohnern zu den fünf am stärksten betroffenen Ländern Asiens.
Die Angst, dass das Wasser an den beiden großen Fluss-Deltas, dem Mekong im Süden und dem Roten Fluss im Norden, sowie an der langen Küste, das Land bald einnimmt, ist groß. Millionen Menschen werden ihre Lebensgrundlage verlieren.
Neun Wirbelstürme – und Corona
Allein zwischen September und November 2020 verwüsteten neun Wirbelstürme Südostasien, besonders Zentralvietnam. Sie hießen Noul, Linfa, Nangka, Ofel, Saudel, Molave, Goni, Etau, Vamco und fegten mit einer Windgeschwindigkeit von über 220 km/h durch das Land. Die Corona-Pandemie und viele Wetterextreme machten 2020 zu einem vernichtenden Jahr für die vietnamesische Bevölkerung. 1,3 Millionen Menschen mussten evakuiert werden, fast 250 starben.
Häuser, Schulen und Gesundheitsstationen wurden überflutet und beschädigt, Straßen und Deiche wurden durch Erdrutsche zerstört. Auch die Folgen für die Landwirtschaft waren und sind fatal: Fast 50.000 Hektar Reisfelder wurden vernichtet, über 25 Millionen Setzlinge sind verfault, Zehntausende Kühe und Millionen Hühner sind verendet.